Team

Teambild Herbst 2023.
Aktuell umfasst unser Team acht Berater:innen an fünf Standorten.
Wir seit 2001
Gründung von Männer-gegen-Männergewalt® Ostschweiz
Im Jahr 2000 schlossen Urban Brühwiler, Andreas Hartmann und Matthias Koller Filliger ihre Ausbildung als Gewaltberater®/Gewaltpädagogen® erfolgreich ab. Im Februar 2001 gründeten sie den Verein Männer-gegen-Männer-Gewalt® Ostschweiz mit Sitz in St.Gallen. Hauptsächlicher Vereinszweck ist die Förderung gewaltfreien Verhaltens von erwachsenen Menschen, Jugendlichen und Kindern.
Im Mai 2001 eröffnete der Verein an der Vadianstrasse 40 in St.Gallen die erste Gewaltberatungsstelle im Osten der Schweiz.
Von Männer-gegen-Männergewalt® Ostschweiz zu KONFLIKT.GEWALT.
Zu Beginn der Beratungstätigkeit standen fast ausschliesslich männliche Erwachsene und Jugendliche mit ihrer Gewaltproblematik im Blickfeld. Aufgrund der langjährigen Beratungserfahrung, begleitet von entsprechender Weiterbildung und der vermehrten Nachfrage konnte das Gewaltberatungs-Modell auch auf feminine Personen sowie allgemeine Konfliktsituationen ausgeweitet werden. Verbunden mit dieser Konzept- und Angebotserweiterung wurde 2011 der ursprüngliche Name der Gewaltberatungsstelle «Männer gegen Männer-Gewalt® Ostschweiz» in KONFLIKT.GEWALT. geändert.
Neue Standorte und personelle Entwicklung
Mit Beginn in Rapperswil (2010) wurden nachfolgend in Weinfelden, in Winterthur, in Zürich und in Schaffhausen kontinuierlich neue Standorte eröffnet. Damit umfasst die Fachstelle KONFLIKT.GEWALT. das Einzugsgebiet der gesamten Nordostschweiz.
Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Thurgau
Seit 2012 hat die Fachstelle KONFLIKT.GEWALT. eine Leistungsvereinbarung (LSV) mit dem Kanton Thurgau. Bei polizeilichen Einsätzen zu häuslicher Gewalt werden die involvierten Personen auf die Möglichkeit der Beratung bei KONFLIKT.GEWALT. hingewiesen. Die ersten acht nicht angeordneten Beratungen werden durch den Kanton Thurgau finanziert. Zudem engagiert sich KONFLIKT.GEWALT. in der Ausbildung der polizeilichen Ansprechpersonen bei häuslicher Gewalt und in der Gewalt-Präventionsarbeit im Kanton Thurgau.
Leistungsvereinbarung mit dem Kanton Schaffhausen
Seit 2023 hat die Fachstelle KONFLIKT.GEWALT. eine Leistungsvereinbarung (LSV) mit dem Kanton Schaffhausen. Alle gewaltbereiten oder gewaltausübenden Personen ab 14 Jahren mit Wohnsitz im Kanton Schaffhausen können das Beratungs-und Therapieangebot für maximal 26 Sitzungen beanspruchen.
Die Fachstelle KONFLIKT.GEWALT. ist mit verschiedenen Fachstellen vernetzt und arbeitet bei Kampagnen oder Programmen mit. Angebote für Institutionen und Ämter im Bereich Prävention und Bildung werden vom Kanton Schaffhausen ebenfalls mitfinanziert.
Vernetzung
Seit Gründung von KONFLIKT.GEWALT. (resp. MgM® Ostschweiz) arbeiten wir mit Gewaltberatungsstellen und Bildungsinstitutionen zusammen, die sich an der Phaemomethode® orientieren. Mit gemeinsamen Ausbildungen, Trainingswochen und Austauschtreffen vertiefen wir die Zusammenarbeit, fördern die Qualität unserer Arbeit und entwickeln diese weiter.
Seit Anbeginn stehen wir mit kantonalen und privatrechtlichen Institutionen in Kontakt, die im Bereich Täter:innen-Opfer-Arbeit engagiert sind.
Fachlicher Hintergrund
Unsere Grundlage
Die fachliche Grundlage unserer Arbeit bildet Phaemo®, die sich u.a. auf das Hamburger Gewaltberatungs-Modell (GHM®) bezieht. Der Diplompsychologe Joachim Lempert hat die Phaemomethode® entwickelt, welche die Phaemoberatung® und Phaemotherapie® beinhaltet.
Definition Phaemo®
Phaemo® ist ein Kunstwort aus den Begriffen Phänomene und Emotionen. Phaemo® basiert auf der hermeneutisch und phänomenologisch ausgerichteten, erlebnisaktivierenden Psychotherapie, welche sich am humanistischen Menschenbild orientiert. Auf Grund der jahrelangen Praxis erarbeitete KONFLIKT.GEWALT. im Jahr 2023 eine Definition.
Unsere Haltung
- Wir sprechen jedem Menschen die Chance auf Veränderung seines Verhaltens zu und begleiten ihn auf diesem Weg. Ein Ziel dabei ist, dass die Person für ihre Handlungen die vollumfängliche Verantwortung übernimmt.
- Die Schwerpunkte unserer Arbeit liegen auf der unterstützenden Beratung und Therapie zu den Themen Krisen, Konflikte und Gewalt.
- Wir lehnen jegliche Art von Gewalt und Abwertung ab.
- Wir begleiten Menschen in ihrer Selbstwahrnehmung und im Erleben ihrer originären Gefühle. Dies ist für uns der erste Schritt zur Veränderung.
- In Beratung und Therapie fokussieren wir auf das, was im Moment des Kontaktes geschieht bzw. wahrnehmbar ist.
- Die Krise, in der sich die ratsuchende oder gewaltausübende Person befindet, bedingt begleitende wie auch konfrontative Interventionen. Diese sollen dazu befähigen, das Alltagsleben möglichst konfliktkompetent und gewaltfrei zu bestreiten.
- Wir stehen dem Prinzip «Therapie statt Strafe» kritisch gegenüber.
- Als unabhängige Berater:innen und Therapeut:innen unterstehen wir dem Datenschutzgesetz.
Gewaltkreislauf
- Gewalttat
- zu sich kommen
- Reue und Scham
- entschuldigen
- Abwehr von Schuld
- Verantwortungsabgabe
- Schweigen
- unausgetragene Konflikte
- Abwehr von Ohnmacht
- Kontaktabbruch
- Depersonalisierung
- Entscheidung zur Gewalt
- Gewalttat
Unsere Definition von Gewalt
- Gewalt ist die Androhung und/oder Verletzung der körperlichen Integrität des Gegenübers, und somit ein Verstoss gegen das Recht jedes Menschen auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Weitere Formen von Grenzverletzungen und Abwertungen sind seelische, soziale oder strukturelle Gewalt. Weitere Informationen unter Phaemo®-Modell.
- In der Gewaltberatung arbeiten wir mit dem Gewaltkreislauf. Dieser ist in verschiedene Phasen unterteilt. Die Arbeit mit dem Gewaltkreislauf dient dazu, die Gewalttat und die Phasen davor und danach detailliert zu analysieren.
- Die gewaltausübende Person wird dabei unterstützt, aus dem Gewaltkreislauf auszusteigen und gewaltfreie Verhaltensweisen zu erarbeiten, was eine «konstruktive Aggression» bedingt. Dies meint das Merken und Kommunizieren der eigenen Gefühle, Bedürfnisse, Grenzen und Wünsche, sowie das emphatische Wahr- und Ernstnehmen dieser Aspekte beim Gegenüber.
- Das Ziel von Täter:innenarbeit ist das Beenden des gewalttätigen Handelns, eine nachhaltige Veränderung der Verhaltensmuster und die Vermeidung von Rückfällen. Damit ist Täter:innenarbeit ein wirksamer Opferschutz.
Qualitätssicherung und Mitgliedschaft
Um die Qualität unserer Arbeit zu gewährleisten, führen Berater:innen und Therapeut:innen regelmässig Intervisionen sowie Supervisionen durch. Dazu besuchen sie auch externe Weiterbildungen.
Die Fachstelle Konflikt.Gewalt. ist Mitglied
- bei der EUPAX, Fachverband Phaemoberatung®, Phaemotherapie®, Gewaltberatung GHM® und Tätertherapie GHM®. In unserer Arbeit berücksichtigen wir die Europäischen Richtlinien zur Täterarbeit.
- beim FVGS, dem Fachverband Gewaltberatung Schweiz und hält sich an dessen Leitlinien.
- beim Netzwerk Istanbul Konvention.